GameLab – Sommerloch 2011

Die diesjährige Sommerlochausstellung des Fachbereiches Infoart stand ganz im Zeichen des GameLab. Das GameLab des Institutes für Postddigitale Narrativität der HfG Karlsruhe ist ein Label für Medienkunst, welches sich mit dem Medium Spiel und der contemporären Spielkultur befasst.

Das Profil ist geprägt durch künstlerische Produktion und Forschung an Game-Art, Retro-Games, Serious Games, Machinima, Augmented Reality und Stereoskopie. Ger Spielbegriff ist erweitert und die Grenzüberschreitung das Forschungsgebiet. Das GameLab wurde 2010 von Prof. Michael Bielicky, Jens Stober und Adam Rafinsky ins Leben gerufen.

Ein besonderes Highligt war die medienübergreifenden Konzeptarbeit “Paparazzi” (Arbeitstitel), welche das diesjährige Förderstipendium gewann. Kritisch reflektiert wurden künstlerische Produktions- und Rezeptionsprozesse. Die teilnehmenden Studenten aller Fachbereiche sollten anhand einer Performanceanleitung Fotografien einreichen. Die 28 Teilnehmer mussten sich gegenseitig fotografieren und die Bilder einreichen. Mitspieler, welche fotografiert wurden, verloren das Recht weitere Bilder für die Ausstellung einzureichen. Der Sieger war derjenige mit den meisten Bildern und wurde zum Kurator ernannt. Bewusst wurden dabei Informationen verheimlicht und verstreut, um ein undurchsichtiges Rollenspiel zu provozieren. Die Spielerfahrung gestaltete sich alltagsdurchdringend, welche verschiedenste künstlerische Arbeitsweisen und Ausdrucksmittel anregte. Das experimentelle Ausstellungsprojekt ist wiederholbar und als Spielkonzept angelegt. “Paparazzi” fragt als Forschungsprojekt zum erweiterten Speilbegriff, was Spiel, Realität und Kunst noch sein können.

Das Objektlose verfolgte auch  “Kinetic Space” und zeigte die Steuerungsmöglichkeiten interaktiver Installationen, Musik und Video durch bloße Körperbewegungen. Stereoskopische Computerspiele wie “ühmmm” und “3D4” von Jens Stober und Jan Cordes, ließen sich erst durch das Aufsetzen einer 3D-Brille erfahren Doch auch dien klassische Form des Spiels in Form eines elektronischen Brettes war mit “Spielwiese” vertreten.  Auch das während der 48-stündigen Gamejam der HfG entstandene Spiel “Attraction” von Jonathan Wehrle trägt den Charakter klassischer Brettspiele in die digitale Dimension weiter: Es gilt viele kleine Kügelchen von einem Spielfeld in ein anderes zu schaffen. Die Betonung auf den künstlerischen Wert und nicht auf technische Performance verfolgen auch Spiele wie “1954” von Marco Zampella. Hier gilt es ein Kernkraftwerk vor der Kernschmelze zu bewahren.

Adam Gawels “Adameyes, ein interaktiver Roboter, reagierte auf Augenbewegungen und Gestiken seiner Gegenüber. Weiter ins Skulpturale und nicht mehr vom Nutzer Bedienbare reichte die Drahtkommode von Magnus Goebel: Ein skitzenhaftes Drahtgerüst als Ausgangspunkt einer immateriellen 3D-Skulptur.

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    English version

This year’s summer exhibition of the Department InfoArt was dominated by the GameLab. The GameLab at the Institute for Postdigital Narrativity at the HfG is a label for media art, which deals with the media game and the contemporary game culture.

The profile is characterized by artistic production and research on game art, retro games, serious games, machinima, augmented reality and stereoscopy. The game concept has been extended and this border crossing is the area of research. The GameLab was founded in 2010 by Prof. Michael Bielicky, Jens Stober and Adam Rafinski.

A special highlight was the cross-media concept work “Paparazzi” (working title), which won this year’s scholarship. Artistic production and reception processes were critically reflected. The participating students of all departments were to submit photographs based on a performance instruction. The 28 participants had to shoot each other and submit the images. Players, which were photographed lost the right to submit additional photos for the exhibition. The winner was the one with the most pictures and was appointed curator. Information was deliberately concealed and spread in order to provoke an obscure role-playing. The game experience was everyday pervasive which lead to a variety of artistic working methods and means of expression. The experimental exhibition project is repeatable, and conceptualized as a game. “Paparazzi” as a research project for extended game concept asks what game, reality and art can still be.

The objectlessness was also dealt with by ‘Kinetic Space’ and showed the control possibilities of interactive installations, music and video by mere body movements. Stereoscopic computer games like “ühmmm” and “3D4” by Jens Stober and Jan Cordes could only be experienced by putting on 3-D glasses. But also classic game form ofan electronic board was represented by “Spielwiese” (“playing field”). The game “Attraction” by Jonathan Wehrle, a result of the 48-hour Gamejam at the HfG, continues to bear the character of classic board games in the digital dimension: The goal is to bring many small globules from one field to another. Games like “1954” by Marco Zampella put the emphasis more on the artistic value than on technical performance. Here, a nuclear power plant is to be saved from a meltdown.

Adam Gawel’s „Adameyes“, and interactive robot, reacts to eye movement and gestures of his counterpart. Further reaching to the sculptural, not being operated by a user was Drahtkommode (wire dresser) by Magnus Goebel: A sketchy wire framework as a starting point for a non-material 3D sculpture.

Stay Public – Wald halt

Der Fachbereich Digitale Medien der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe zeigte am 28. Januar 2010 unter dem Titel “Wald halt – Eine multimediale Schwarzwaldidylle” Positionen junger Künstler in einem Waldstück bei Schöllbronn. Einen Abend lang wurde die Stille des Waldes in eine multimediale Kunstausstellung verwandelt. “Wald halt” übertraf an technischen und organisatorischen Aufwand alles Bisherige. Die Ausstellung war nur mit dem Auto, mit dem kostenlosen Shuttleservice oder mit einer langen Wanderung durch den dunklen Wald erreichbar. Unter der Leitung von Prof. Michael Bielicky, der Organisation von Eva Franz und unter Mithilfe von Michael Rybakov, Dirk Reinbold, Vladimir Ivaz und Magnus Göbel stellten folgende Künstler ihre Arbeiten aus:

Zaza Barisch, Michael Bielicky, Jan Cordes, Eva Franz, Adam Gawel, Wan Hsin Lin, Benjamin Matzek, Sven Polk, Stefan Rosinski, Alina Schmuch, Jens Stober, Sandra Trösch, Achim Weinpel und Steffen Zillig.

Wie die BNN es aus dem Kontext gerissen zitierte – “Das ist das Extremste!”

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     English version

On 28. January 2010 the Digital Media Division of the University of Arts and Design Karlsruhe showed positions of young artists in a forest area near Schöllbronn under the title “Wald halt – a multi-media Black Forest Idyll”. For one night, the silence of the forest was turned into a multimedia art exhibition. “Wald halt” (“just forest”) surpassed all previous technical and organizational effort. The exhibition was accessible only by car, with the free shuttle service or a long hike through the dark forest. Under the direction of Prof. Michael Bielicky, the organization of Eva Franz and with the help of Michael Rybakov, Dirk Reinbold, Vladimir Ivaz and Magnus Goebel the following artists presented their works:

Zaza Barisch, Michael Bielicky, Jan Cordes, Eva Franz, Adam Gawel, Wan Hsin Lin, Benjamin Matzek, Sven Polk, Stefan Rosinski, Alina Schmuch, Jens Stober, Sandra Trösch, Achim Weinpel and Steffen Zillig.

As the BNN is quoted out of context – “This is the most extreme!”

Nachtwandlung

Das Najadenwäldchen,östlich vom Schlossplatz wurde in einen Kunstpark mit digitalen Medien verwandelt. “Nachtwandlung” zeigte die besten Kurzzeit-Projekte des vergangenen Jahres, erstellt von 13 StudentenInnen. Für eine Nacht lang befand sich eine Kunstlandschaft inmitten der Natur, welche eine Vielzahl an Aufführungen und Installationen bereitstellte. Ihre Philosophie ist die Präsentation von Medienkunst in der breiten Öffentlichkeit – außerhalb einer Museumsausstellung und interaktiven Optionen. Besucher wurden mit involviert und konnten sogar selbst kreierte Arbeiten im Zusammenhang mit Kunst erschaffen durch das Benutzen verschiedener Technologien und der Transformation von alltäglichen Orten in klingende, leuchtende und veränderbare Landschaften. Unsere Wahrnehmung von dem, was in einem digitalen Zeitalter natürlich ist, Aspekte des täglichen Lebens eines jeden einzelnen wurden angesprochen. Bescheiden, aber die intensive Arbeit simulierte die Selbstreflexion und die für die Gesellschaft.

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    English version

The Najadenwäldchen, east of the Schlossplatz was transformed into an arts park with digital media. “Nachtwandlung” (night conversion) showed the best short-term projects of the past year made by thirteen students. For one night an arts landscape emerged amidst nature, which offered a wide range of performance and installations. Its philosophy is the presentation of media art in a broad public – outside of museum exhibition space and interactive options. Visitors were included, and even self-created works by trying out technologies in the context of art, and the transformation of everyday places into sounding, luminous and manipulable landscapes. Our perception of what is natural in a digital age, aspects of daily life in which everyone can find themselves, was adressed. Unobtrusive, but the intense works stimulated self-reflection and reflection to society.

Open Doors – Ein interaktives Kunstprojekt im Stadtraum Karlsruhe

INSTALLATIONEN, WORKSHOPS, KÜNSTLERISCHE FORSCHUNG

Vom 02. bis 11. September 2011 präsentierte die Kunstausstellung <OPEN DOORS/> interaktive Installationen, Workshops und Performance  im Stadtraum Karlsruhes.

Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt und Hedi Haase realisierten im vergangenen Jahr Konzepte unter dem Thema “Tür” / “Eingang” oder “Durchgang”. Die Ideen wurden im Rahmen des Seminars LOCKPICKING unter der Leitung von Prof. Michael Bielicky entwickelt und von der Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG gesponsert.

Die weite und vielfältig umgesetze Interpretation des Themas zeigte Werke verscheidener künstlerischer Herangehensweisen.

Hedi Haase separiert eine scheinbar willkürlich ausgewählte Fläche auf “öffentlichem Boden”. Ein schwarzes Absperrband mit der Aufschrift “bitte nicht betreten”  schränkt scheinbar ohne Grund einen Teil des öffentlichen Raumes ein. Um diese verbotene Zone stehen leere Stüle, arrangiert zu einer Art Zusschauerbereich.

Marianne Schmidt zeigte die Installationen “actualitas” an der HfG und dem Hauptbahnhof, sowie “storage” im Badischen Landesmuseum.’
Zu sehen ist die holografische Lichtprojektion eines schwarzen Loches. Ein “echtes” Schwarzes Loch ist eine solch starke Krümmung der Raumzeit, dass nichts von innerhalb nach außerhalb gelangen kann. Die Grenze dieses Bereichs wird Ereignishorizont genannt – ein Punkt an dem es kein Zurück gibt.

Die Installation „Grenzwert“ von Jens Stober und Jan Cordes besteht aus zwei Türrahmen mit Lichtschranken, welche alle Personen die den Rahmen durchschreiten zählen. Auf jedem Türrahmen befindet sich ein Bildschirm, der verschiedene Symbole/Piktogramme anzeigt. Dise weisen die Personen auf verschiedene Anordnungen und Verbote hin. Die gesammelten Daten werden auf einer Internetseite als Statistik ausgegeben.

Von der Keilschrift abgeleitet wurde am Computer eine neue Schrift generiert, welche mit einem USB-Stick in Tontafeln eingeprägt wurde. Diese unterlagen künstlichen Alterunsprozessen. Die hier als Ausgangspunkt dienende sumerische Keilschrift ist die heute älteste bekannte Schrift, bestehend aus strichförmigen Ikons. Durch eine bestimmte Strichkombination ensteht ein Code, welcher einen bestimmten Wert/Begriff symbolisiert. Das Prinzip blieb bis heute unverändert.

Fast vierzig Gastkünstler bereicherten die Eröffnung und den Abschlussabend mit Beiträgen aus den Bereichen Fotografie, Sound, Performance und Literatur. Jens Barth zeigte zur Eröffnung eine Tür-Projektion auf dem Werderplatz. Der litauische Gastkünstler Julijonas Urbonas präsentierte seine Installationen “Sounding Doors” am Hauptbahnhof und dem ZKM. Diese gewannen 2010 den Prix Ars Electronica.  Ein Workshopprogramm ergänzte seinen Besuch. Silke Scheuermann verfasste eigens für die Veranstaltungsreihe mehrere literarische Aufsätze, welche sie zur Vernissage dem Publikum vorstellte. Das französische Künstlerkollektiv RYBN bereicherte den Abend mit elektronischen Klängen. RYBN ist ein seit 2001 in Paris und Berlin arbeitendes autonomes Kollektiv. In Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus verschiedenen Feldern, spezialisieren sie sich auf interaktive & Netzwerk-Installationen, Performances und Interfaces.

Weitere Bilder : http://www.opendoors-ka.de/galerie.html

Offizielle Webseite:  www.opendoors-ka.de

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     English version

INSTALLATIONS, WORKSHOPS, ARTISTIC RESEARCH

From September 2. till 11. the exhibition <OPEN DOORS/> presented interactive installations, workshops and performances in Karlsruhe’s urban space. Installations by Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt and Hedi Haase  were shown in the urban space. The concept that deals with the topics “door” / “entrance” or “passage” was developed in Prof. Michael Bielicky’s seminar “LOCKPICKING” and was sponsored by Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG. The wide and varied interpretation of the theme showed works of different artistic approaches.

     Hedi Haase separates an apparently randomly selected area on “public land”. A black barrier tape that says “please do not enter” restricts a part of public space for no apparent reason. Chairs are arranged around this resrticted area to some kind of spectator area.

     Marianne Schmidt showed the installations “actualitas” at the HfG and the main railway station, as well as “storage” in the Baden State Museum. What you see is the holographic light projection of a black hole. A “real” black hole is such a strong curvature of spacetime, that nothing can go from inside to outside. The limit of this area is called the event horizon – the point where there is no turning back.

The installation “Grenzwert” (limit) of Jens Stober and Jan Cordes consists of two door frames with photocells, which count all people passing through the frames. On each door frame is a screen which shows various symbols/pictograms. These point out various orders and prohibitions to the people. The collected data is displayed on a website as a statistic.

Deriving from the cuneiform writing a new font was generated on the computer, which was embossed with a USB drive into clay tablets. These were subject to artificial aging processes. The Sumerian cuneiform which serves as a starting point here is the oldest known writing today, consisting of line-shaped icons. Through a combination of specific lines a code results, which represents a particular value/term. The principle remains unchanged to this day.

The opening and closing night were enriched by almost forty guest artists with contributions from the fields of photography, sound, performance and literature. Jens Barth showed a door projection at the Werderplatz on the opening. Lithuanian guest artists Julijonas Urbonas presented his installations “Sounding Doors” at the Central Station and the ZKM. Those won the 2010 Prix Ars Electronica. A workshop program completed his visit. Silke Scheuermann specially wrote several literary essays specifically for this event, which she presented to the public at the opening. French artist collective RYBN enriched the evening with electronic sounds. RYBN is an autonomous collective working in Paris and Berlin since 2001. In collaboration with experts from different fields, they specialize in interactive and network installations, performances and interfaces.

pictures : http://www.opendoors-ka.de/galerie.html

website:  www.opendoors-ka.de