Michael Bielicky

Michael Bielicky – Professor für Medienkunst (Digitale Medien) an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe.
Michael Bielicky, geboren 1954 in Prag, konfrontiert in seinen Arbeiten traditionelle Medien mit Forschungsansätzen aus dem Bereich der Virtuellen Realtität. Dies dient als seine Basis für die Erforschung der Artikulation eines Verhältnisses von Realität und Simulation, Wahrnehmung und Erfahrung.
1991 gründete er das Institut für Neue Medienkunst an der Akademie der Künste in Prag, wo er von 1995 an als Professor und Institutsleiter eben jenes Instituts tätig war.

Curriculum Vitae

b. 1954, Prague, Czech Republic 1969 after the Soviet occupation of Czechoslovakia emigrated with his parents to Düsseldorf, Germany. 1975–1978 studied medicine at the Heinrich Heine University in Düsseldorf. 1978–1979 visited United States for longer periods; traveling across the continent taking photographs. 1980 lived in New York; experimented with photography and worked part-time as a horse-cab driver 1981 returned to Germany and worked as a part-time photographer for the magazine Monochrom (1981–1984). 1984 enrolled at the State Academy of Fine Arts (Staatliche Kunstakademie) in Düsseldorf, Germany, initially studying photography with Bernd Becher but soon changing disciplines to study under the video-art pioneer Nam June Paik; after graduating with excellence (Meisterschüler) in 1988/89, he worked as Paik’s assistant. 1991–2006 returned to Prague and established the School of New Media at the Academy of Fine Arts (AVU). In addition to his position at AVU he has worked with the Prague Goethe Institute where at the beginning of the 1990s he organized symposia dedicated to the work of the Prague-born philosopher and theoretician of photography, Vilém Flusser, whom he also filmed in an experimental documentary (Flussers Fluss, 1990). Since 1991 an advisor to the Soros Center for Contemporary Art. 1995–96 an advisor in culture and technology at the Council of Europe in Strasbourg. 1996 co-founder of the Institute of Unsteable Thoughts in Kiev, Ukraine. 1997 cooperation with the High Tech Center Babelsberg (Potsdam, Germany). 1999–2000 research work at the Zentrum für Kunst und Medientechnologie – ZKM (Karlsruhe, Germany) on the development of a prototype for an interactive virtual environment 360°. 1999–2001 development of Virtual Set Project at ZKM Karlsruhe. Since 2002 has worked as advisor for the establishment of the first New Media Department at Chiang Mai University, Northern Thailand. Since 2006 professor at the department of digital media at the University of Arts and Design – HFG / ZKM Karlsruhe

Over the past twentyfive years Michael Bielicky has participated in many international exhibitions, festivals and symposia, presenting projects that experiment with navigation, video-communication, virtual reality and data visualization technologies, often developed in collaboration with ZKM Karlsruhe, Ars Electronica Linz, High Tech Center Berlin-Babelsberg etc. Exhibited in Centre Pompidou, Paris, MOMA New York, National Gallery Prague, Kunsthaus Zurich, ZKM Karlsruhe, Ars Electronica Linz etc.

Media links:



Interview with new media artist Michael Bielicky (Sven Spieker). Recorded on 11/15/09 in Los Angeles.

30 years Ars Electronica: SWR2-Interview with Prof. Michael Bielicky (Reinhard Hübsch). Recorded on 09/03/2009

Einzelausstellungen (Auswahl)

1988 Cité International des Arts, Paris
1991 Monte Video Time Based Art, Amsterdam
1993 Czech Culture Center, Bukarest; Roter Salon, Volksbühne, Berlin.


Gruppenausstellungen (Auswahl)

1987 “São Paulo Bienal”, São Paulo
1988 “3. Marl Video Kunst Preis”, Marl; “Infermental 7”, Tokio;
1992 “Moving Image – Electronic Art”, Fundació Joan Miró, Barcelona
1992/95 “Ars Electronica”, Linz
1993 “Village Gaze”, Anthology Film Archives, New York;
1994 “Joseph Beuys”, Musée National d’Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris;
1995 Museum for Contemporary Art, Warsaw; “Seoul Bienale”, Seoul;
1996 “The Butterfly Effect”, Mücsarnok, Budapest; “Mixed Pixels”, Kunstmuseum Düsseldorf;
1997 ZKM Eröffungsaustellung “Museum für Neue Kunst”, Karlsruhe;
1999-2000 Produktion von \@, ZKM Karlsruhe;
2002 Laterna Magika, Paris, Espace Electrca and web;
2003 Paesaggi del Desideri, Gallery for Contemporary Arts, Studio Lattuada, Milan, I.

TRANSMEDIALE BERLIN 

Die „transmediale“ ist ein internationales Festival für zeitgenössische Kunst und digitale Kultur. Ansässig in Berlin, präsentiert sie künstlerische Positionen, die die Rolle neuer Technologien in der heutigen Gesellschaft reflektieren. Gezeigt werden künstlerische und theoretische Arbeiten, die nicht nur auf neue technische Entwicklungen reagieren, sondern Einfluss auf die Art und Weise ausüben, wie wir diese Technologien erfahren. Die „transmediale“ versteht Medientechnologien als Kulturtechniken, die man sich aneignen muss, um durch sie unsere heutige Gesellschaft verstehen, kritisieren und gestalten zu können. Schwerpunkte der „transmediale“ bilden die Ausstellung, der Wettbewerb, die Konferenz, das Film- und Videoprogramm und die Publikationsreihe „transmediale parcours”. Darüber hinaus kooperiert sie mit dem club transmediale CTM, der sich mit elektronischer Musik und Clubkultur befasst.

_ _ _ _ _ _ _ _ _

     English version

The “transmediale” is an international festival for contemporary art and digital culture. Resident in Berlin, it presents artistic positions which reflect the role of new technologies in the today’s society. There are shown artistic and theoretical works which not only react to new technical developments, but exert influence in the way as we experience these technologies. The “transmediale” understands media technologies as cultural technologies which everyone must appropriate to understand our today’s society through them and to be able to form and criticise it. The main points of the “transmediale” form the exhibition, the competition, the conference, the film- and videoprograms and the publication row „transmediale parcours”. In addition it co-operates with the club trans-mediale CTM which deals with electronic music and club culture.

Keep Private – Data Control/ Data driven narratives

Montags, 16:00 bis 18:00, Raum Entropia (Zi. 323)
Datamining, Überwachungskameras, Internetkontrolle, elektronische Spuren jeglicher Art – das sind nur einige Beispiele für die neue Realität, in der wir uns plötzlich befinden – ohne es richtig bemerkt zu haben. Die neue, schleichende Beschneidung unserer bürgerlichen Freiheit sollte adäquat reflektiert werden und man sollte sich um entsprechende Strategien bemühen, die zur radikalen Vermeidung dieser neun Situation führen können. Weiter sollte in diesem Seminar der Versuch unternommen werden, narrative Formate mit Hilfe von unterschiedlichen Datenströmen beinflussen zu können. Diese experimentelle, noch unerforschte Methode soll die Möglichkeit eröffnen, die übliche Kontrolle des Erzählers (Regisseurs) über den Entstehungsprozess der Story durch den Gebrauch unterschiedlichster Infoströme wie z.B. Wetterdaten, Kriegsdaten, Börsendaten usw. um einen weiteren Bestimmungsfaktor zu erweitern. Durch die permanente Dynamik der Real-Time-Daten, die aus dem Netz kommen, könnte z.B. der gleiche Film oder ein Computerspiel immer wieder eine neue Form annehmen und dadurch die Erzählstruktur immer wieder aufbrechen. Der Erhalt eines Praxis-Leistungsnachweises ist möglich.

Keep public – infoart

Montags, 11:00 bis 13:00, Raum Entropia (Zi. 323)
Ein langfristig angelegtes Seminar, in dem es vor allem darum geht, Projekte zu initiieren und zu realisieren, die sich in unterschiedlichen Umgebungen des öffentlichen Raums abspielen – und zwar sowohl im physischen Raum, als auch im Netzraum. Im Keep Public-Seminar soll einerseits das Bewusstsein für das Öffentliche an sich geschärft werden, gleichzeitig sind die Studierenden gefordert, Strategien zu entwickeln, die dazu beitragen, den öffentlichen Raum auf unterschiedlichste Art und Weise relevant künstlerisch zu bereichern – und damit dafür zu sorgen, dass dieser nicht ausschließlich von kommerziellen Interessen vereinnahmt wird. Der Erhalt eines Praxis-Leistungsnachweises ist möglich.

Studium

Im Institut für Postdigitale Narrativität werden in der Lehre bedeutende zeitgenössische Phänomene, wie z.B. Datenströme, Social Media, Always-Online-Culture, Öffentliche Räume und Spiele, künstlerisch und technologisch behandelt. Die Auseinandersetzung mit neuartigen Technologien und ihren Wirkweisen innerhalb der Gesellschaft dient im Fachbereich Medienkunst als zentrales Scharnier, um Fragen nach dem Menschenbild im digitalen Zeitalter zu beantworten. Die einzigartige Bandbreite des Instituts für Postdigitale Narrativität zeigt sich unter anderem darin, dass nicht nur Interventionen im öffentlichen Raum mit Hilfe neuer Technologien forciert werden, sondern auch der radikalen Erweiterung des Spielbegriffes im „GameLab“ nachgegangen wird.

Die angebotenen Seminare im Bereich der Digitalen Medien / InfoArt, sind eng mit dem Begriff der “Postdigital Narratives” verbunden. Der Begriff „Postdigital Narratives“ verweist vor allem auf eine ästhetische und inhaltliche Sensibilisierung für die gegenwärtige Entwicklung digitaler Medienformate in Anlehnung und im Vergleich ihrer historischen Hintergründe. Es steht außer Frage, dass die allgegenwärtige digitale Kultur nicht nur einen positiven Effekt auf die Gesellschaft hat, sondern ebenfalls viele negative Nebeneffekte erzeugt: Bspw.  wirken die digitalen Inhalte von Heute oft steril und beinahe „hyperperfekt“. Der Charme der alten Meisterwerke, die wir aus der analogen Kultur kennen und schätzen, findet keinen Platz mehr zischen HD und Megapixel. Damit geht leider auch die wertvolle, poetische und magische Dimension der Werke oftmals verloren. Es gilt heraus zu finden, in wie weit der Fortschritt der Technisierung mit einem Fortschritt der inhaltlichen und ästhetischen Möglichkeiten einhergeht. In welchem Verhältnis stehen Technik und Werk heute im Vergleich zur vergangenen analogen Kultur? Wie wird der Mensch durch die digitale Kultur reflektiert und geformt? Ist dies ein kontrollierter Vorgang, oder nicht? Dies sind die zentralen Fragen die mit dem Begriff der „Postdigital Narratives“ einhergehen.

Die dargebotenen Freiheiten und Möglichkeiten innerhalb des Fachbereiches fordern von den Studenten ein hohes Maß an Kreativität, Freiheit und Selbstverantwortung. Auch wird großer Wert auf die Interdisziplinarität und die Teamarbeit während des Studiums gelegt. Agierten in der Vergangenheit Medienkünstler noch oft alleine, so tritt heute, vor dem Hintergrund der immer komplexer werdenden globalisierten Informations- und Mediengesellschaft, das feine Zusammenspiel unterschiedlichster Charaktere und Experten in den Vordergrund. Das offene, medienübergreifende und vielschichtige Lehrangebot ermöglicht es Studenten, während des Studiums ihren persönlichen künstlerischen Ausdruck im medialen Zeitalter zu finden und dabei in der Medienkunst Pionierarbeit zu leisten.

 

Konstantin Akinsha

– – – english version below – – –

Die Geburt des Bastardmediums. Sowjetische ‘Kulturelle Revolution’ und die Schaffung von neuen visuellen Geräten.

Am 03.06.2009 von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Raum: Blackbox, 3. OG

 

Der Vortrag wird solch vergessenen Geräten gewidmet, die von den radikalen, sowjetischen Künstlern am Ende der 1920er Jahre bis der Anfang der 1930er Jahre, wie die Projektion auf Gebäuden, die Lichtprojektion und besonders der Fotofilm (Projektionen von Fotografien, welche Geschichten erschaffen) und “die Lichtzeitung” (Projektion von Fotografien und Texten zu Propagandazwecken). Der Vortrag wird auch das Medium von so genannten “Visuellen Installationen” aufgreifen, welche in der Mehrheit der sowjetischen Kunstmuseen während der Museumsreform von 1927-1932  gezeigt wurden. Besondere Aufmerksamkeit wird den Tätigkeiten des Instituts für die visuelle Statistik geschenkt und der Bildung der Zeichensprache der sowjetischen Statistik, welche von solch avantgardistischen Künstlern wie  zum Beispiel El Lissitzky ausgearbeitet wurde.

 

_ _ _ _ _ _ _

The birth of the bastard medium. Soviet ‘Cultural Revolution’ and the creation of new visual devices.

On the 03.06.2009 from 2 p.m. untill 4 p.m.
Room: Blackbox, 3. floor

 

The lecture will be dedicated to such forgotten devices used by the radical Soviet artists in the end of the 1920s – the beginning of the 1930s, such as the film projection on the buildings, the light projection and especially the photo-film (projection of photographs creating narrative) and “the light-newspaper” (projection of photographs and texts for propaganda purposes). The lecture will also address the medium of so called “visual installations” incorporated in displays of the majority of the Soviet art museums during the museum reform of 1927–1932. Special attention will be paid to the activities of the Institute of the visual statistic and formation of the sign language of the Soviet statistics worked out by such avantgarde artists, for example, El Lissitzky.