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DATA DRIVEN NARRATIVES
In diesem praktischen Research-Seminar widmen wir uns dem nichtlinearen Geschichtenerzählen unter Einfluss von Echtzeitdaten. Neben der Recherche und der Erforschung von Data Driven Narratives-Projekten ist auch deren rein technischer Aspekt von dringlichem Interesse: Wann wird es möglich sein, das Wetter und die Tages-/Nachtzeit aus Karlsruhe oder jedem anderen Standort des Users live in die App einzuspeisen? Die Spieler gehen z.B. in Grand Theft Multiplayer (https://gt-mp.net) echten Berufen nach und befördern z.B. Eisen von der Eisenmine zur Eisenverarbeitung, wobei die Preise der verschiedenen Güter bereits jetzt ökonomischen Schwankungen unterworfen sind. Wie lange wird es dauern, bis tatsächliche Aktienkurse hierfür verwendet werden? Neben diesen und weiteren Theorien und Phänomenen des nichtlinearen Storytellings sowie aktuellen und zukünftigen Techniken der Echtzeitdaten-Steuerung von Apps, Programmen, Spielen bis zum Internet der Dinge werden im Seminar Data Driven Narratives auch Grundlagen der Projektarbeit (Prototyping, Mock-Ups, etc.) bis hin zur Projektrealisierung vermittelt.
Terminbeschreibung: montags
Zeit: ab 10:30 Uhr
Beginn: 21.10.2019
Kontakt: mbielicky@hfg-karlsruhe.de
Ort: Raum 323, Entropia
Scheinerwerb: Leistungsschein Medienkunst
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GO PUBLIC
Im WS 2006/2007 sind im Seminar ,,Go Public’’ zwei Pilotprojekte im öffentlichen Stadtraum von Karlsruhe verwirklicht worden – das Guerilla-Screening am Marktplatz und ,,Riding a train’’ am Hauptbahnhof. Zwei verschiedene Orte, zwei verschiedene Strategien: „Riding a train“ ist in Zusammenarbeit mit einer – wenn auch nicht traditionellen – Institution entstanden, während es bei dem Screening am Marktplatz und in Prag um das inoffizielle Eingreifen ins städtische Leben ging. Letzteres immer nur einen Abend lang – eine relativ kurze Aktion, die aber damals ein Modell dafür war, wie Künstler auch unabhängig von Institutionen agieren und ein Publikum, das normalerweise nicht ins Museum oder zu einer kulturellen Veranstaltung geht, gewinnen können. Die Stadt wird heute von Werbung dominiert: die Künstler haben die Pflicht einzugreifen und mit schnellen Projekten, manchmal auch subversiv, zu intervenieren. Bei den Projekten in Karlsruhe und in Prag waren die Studierenden etwa nur mittels eines Stromgenerators und eines Projektors innerhalb von fünf Minuten in monumentaler Art und Weise in der städtischen Architektur präsent. Es muss nicht immer die Stadt sein: In dem Projekt “Wald halt – Eine multimediale Schwarzwaldidylle”, einer Guerilla Screening Aktion im Wald 2010, wurde bei Schnee und klirrender Kälte u.a. auf Bäume oder in Erdgruben projiziert. Seit 2015 ist das Projekt international: In Kooperation mit der MAU Tokio wurden die Standorte Rheinhafen und Schlachthof in Karlsruhe sowie die Klosterruine Bad Herrenalb erschlossen. Alle Projekte haben einen Oberbegriff, der etwas in Vergessenheit geraten ist. Deshalb steht das neue Jahrzehnt wieder ganz im Zeichen von Go Guerilla. Das heißt: Raus aus den klassischen, typischen Kulturinstitutionen wie Museen und Galerien – um zu schauen, ob man als Künstler*in alternative Kontexte finden kann, die immer relevanter werden gegenüber den klassischen. Man denkt oft, Kunst passiere nur in Museen und Galerien. Aber stimmt das heute noch? Neben Theorien und Phänomenen des Go Guerilla oder technischer: der Public Space Narratives, werden in Go Guerilla auch Grundlagen der Projektarbeit (Prototyping, Mock-Ups, etc.) bis hin zu High-Speed-Projektrealisierungen vermittelt. //infoart.hfg-karlsruhe.de/paparazzi-arbeitstitel/
Terminbeschreibung: montags
Zeit: ab 12 Uhr
Beginn: 21.10.2019
Kontakt: mbielicky@hfg-karlsruhe.de
Ort: Raum 323, Entropia
Scheinerwerb: Leistungsschein Medienkunst
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IMMERSIVE NARRATIVES
In diesem theoretisch-historischen Seminar geht es vor allem um die retrospektive Aktualisierung heute gängiger und scheinbar postkapitalistischer oder aktivistischer Begriffe wie den des immersiven Environments oder VR. Es geht um die Rückbeziehung von Technologien auf Ihre Pionierzeit, als die kreative Nutzung der genannten Technologien noch fundamental mit Ihrer Entstehungsgeschichte verwurzelt war und von der breiten Öffentlichkeit belächelte Avantgardisten wie Jaron Lanier, Warren Robinett, Brenda Laurel, Marvin Minsky oder Timothy Leary in Sonderforschungsbereichen von etablierten Ausstellungsformaten wie der Ars Electronica das finanzielle, aber auch heterotopische Potential zur Verfügung gestellt bekamen, Neue Medien zu denken, zu erforschen und zu gestalten. Die Installation einer VR-Abteilung an der HfG Karlsruhe bietet die Chance, die an der HfG traditionell betriebene Archäologie des Expanded Cinema mit einer Archäologie der immersiven Environments und der VR unter dem Namen Immersive Narratives zu vereinen. Was bisher in Form des Expanded Cinema als Beziehung der tschechischen Meister der materiellen Special-Effects – Josef Svoboda, Raduz Cincera oder Jan Svankmajer – auf moderne Diskurse der Fotografie und des Films praktiziert wurde, wird nun um die Amerikanischen Programmierer, Tüftler und Technik-Propheten erweitert.
Terminbeschreibung: montags
Zeit: ab 16 Uhr
Beginn: 21.10.2019
Kontakt: mbielicky@hfg-karlsruhe.de
Ort: Raum 323, Entropia
Scheinerwerb: Leistungsschein Medienkunst