Studium

Im Institut für Postdigitale Narrativität werden in der Lehre bedeutende zeitgenössische Phänomene, wie z.B. Datenströme, Social Media, Always-Online-Culture, Öffentliche Räume und Spiele, künstlerisch und technologisch behandelt. Die Auseinandersetzung mit neuartigen Technologien und ihren Wirkweisen innerhalb der Gesellschaft dient im Fachbereich Medienkunst als zentrales Scharnier, um Fragen nach dem Menschenbild im digitalen Zeitalter zu beantworten. Die einzigartige Bandbreite des Instituts für Postdigitale Narrativität zeigt sich unter anderem darin, dass nicht nur Interventionen im öffentlichen Raum mit Hilfe neuer Technologien forciert werden, sondern auch der radikalen Erweiterung des Spielbegriffes im „GameLab“ nachgegangen wird.

Die angebotenen Seminare im Bereich der Digitalen Medien / InfoArt, sind eng mit dem Begriff der “Postdigital Narratives” verbunden. Der Begriff „Postdigital Narratives“ verweist vor allem auf eine ästhetische und inhaltliche Sensibilisierung für die gegenwärtige Entwicklung digitaler Medienformate in Anlehnung und im Vergleich ihrer historischen Hintergründe. Es steht außer Frage, dass die allgegenwärtige digitale Kultur nicht nur einen positiven Effekt auf die Gesellschaft hat, sondern ebenfalls viele negative Nebeneffekte erzeugt: Bspw.  wirken die digitalen Inhalte von Heute oft steril und beinahe „hyperperfekt“. Der Charme der alten Meisterwerke, die wir aus der analogen Kultur kennen und schätzen, findet keinen Platz mehr zischen HD und Megapixel. Damit geht leider auch die wertvolle, poetische und magische Dimension der Werke oftmals verloren. Es gilt heraus zu finden, in wie weit der Fortschritt der Technisierung mit einem Fortschritt der inhaltlichen und ästhetischen Möglichkeiten einhergeht. In welchem Verhältnis stehen Technik und Werk heute im Vergleich zur vergangenen analogen Kultur? Wie wird der Mensch durch die digitale Kultur reflektiert und geformt? Ist dies ein kontrollierter Vorgang, oder nicht? Dies sind die zentralen Fragen die mit dem Begriff der „Postdigital Narratives“ einhergehen.

Die dargebotenen Freiheiten und Möglichkeiten innerhalb des Fachbereiches fordern von den Studenten ein hohes Maß an Kreativität, Freiheit und Selbstverantwortung. Auch wird großer Wert auf die Interdisziplinarität und die Teamarbeit während des Studiums gelegt. Agierten in der Vergangenheit Medienkünstler noch oft alleine, so tritt heute, vor dem Hintergrund der immer komplexer werdenden globalisierten Informations- und Mediengesellschaft, das feine Zusammenspiel unterschiedlichster Charaktere und Experten in den Vordergrund. Das offene, medienübergreifende und vielschichtige Lehrangebot ermöglicht es Studenten, während des Studiums ihren persönlichen künstlerischen Ausdruck im medialen Zeitalter zu finden und dabei in der Medienkunst Pionierarbeit zu leisten.

 

Konstantin Akinsha

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Die Geburt des Bastardmediums. Sowjetische ‘Kulturelle Revolution’ und die Schaffung von neuen visuellen Geräten.

Am 03.06.2009 von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Raum: Blackbox, 3. OG

 

Der Vortrag wird solch vergessenen Geräten gewidmet, die von den radikalen, sowjetischen Künstlern am Ende der 1920er Jahre bis der Anfang der 1930er Jahre, wie die Projektion auf Gebäuden, die Lichtprojektion und besonders der Fotofilm (Projektionen von Fotografien, welche Geschichten erschaffen) und “die Lichtzeitung” (Projektion von Fotografien und Texten zu Propagandazwecken). Der Vortrag wird auch das Medium von so genannten “Visuellen Installationen” aufgreifen, welche in der Mehrheit der sowjetischen Kunstmuseen während der Museumsreform von 1927-1932  gezeigt wurden. Besondere Aufmerksamkeit wird den Tätigkeiten des Instituts für die visuelle Statistik geschenkt und der Bildung der Zeichensprache der sowjetischen Statistik, welche von solch avantgardistischen Künstlern wie  zum Beispiel El Lissitzky ausgearbeitet wurde.

 

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The birth of the bastard medium. Soviet ‘Cultural Revolution’ and the creation of new visual devices.

On the 03.06.2009 from 2 p.m. untill 4 p.m.
Room: Blackbox, 3. floor

 

The lecture will be dedicated to such forgotten devices used by the radical Soviet artists in the end of the 1920s – the beginning of the 1930s, such as the film projection on the buildings, the light projection and especially the photo-film (projection of photographs creating narrative) and “the light-newspaper” (projection of photographs and texts for propaganda purposes). The lecture will also address the medium of so called “visual installations” incorporated in displays of the majority of the Soviet art museums during the museum reform of 1927–1932. Special attention will be paid to the activities of the Institute of the visual statistic and formation of the sign language of the Soviet statistics worked out by such avantgarde artists, for example, El Lissitzky.