DER ERWEITERTE SPIELBEGRIFF / REALITY DESIGN

Seminar / Termine folgen / Lehrbeauftragter: Moph Zielke / Raum 323 (ENTROPIA)

Durch den Umgang mit den Digitalen Medien erfährt das Spiel gegenwärtig eine Renaissance von universalistischem Format: Ein spielerisches Bewusstsein durchdringt immer mehr Aspekte unseres Zusammenlebens und formt dabei unser Realitäts- und Selbstbild. In dieser Tendenz zeichnen sich Spuren eines „Erweiterten Spielbegriffes“ ab, welcher weit über den gesicherten, definierten Rahmen des Spieles von Raum und Zeit hinausreicht und damit eine Verschränkung von Realität und Fiktion provoziert. Wir werden dem nachgehen, zentrale Motive und Mechanismen identifizieren und diese anhand von Experimenten verifizieren. Dabei wird neben der Grundlagenforschung ein Schwerpunkt auf der Entwicklung und Umsetzung von Pervasive Games als Modell zur Einbindung des „Erweiterten Spielbegriffs“ in die zeitgenössische Kunstpraxis liegen. Dies wird in selbständiger Gruppenarbeit geschehen, welche zusätzlich zur philosophisch-spieltheoretischen Lektüre und Diskussion das Forschungsseminar ausmachen wird. Eine Publikation der Ergebnisse ist zum Seminarende geplant. Das Seminar ist offen für alle und bedarf keinerlei Grundkenntnisse. Weitere Infos: arafinski (at) hfg-karlsruhe.de Beginn: 20. Oktober, 14 – 16 Uhr

OPEN RESOURCE

Einmaliger Workshop / 23.-25.11.2011/10.00-17.00 Uhr/ Raum 323 (ENTROPIA) Prof. Michael Bielicky, Michael Saup

Wie viel Zucker braucht das Internet? Wie hungrig ist unser liebstes Biest? Information verbraucht große Mengen an Energie. Wie groß diese Menge tatsächlich ist, scheint die einzige unveröffentlichte Information im Internet zu sein. Unser liebstes Kind Google ist beispielsweise in den Markt der Stromerzeuger eingestiegen. Wir befinden uns in einer Zeit des Übergangs, in der mit Elektronen gespeicherte Bits in das durch atomaren Zerfall erzeugte Medium Strahlung übergehen. Die Paradigmen der Informationsgesellschaft wandeln sich – es wird langsam klar, dass wir unbeholfen mit einem großen radioaktiven Pinsel auf die Leinwand der Zeit malen. „Die Schöpfung digitaler Welten durch die Hand des Programmierers hat ihre Grenzen. Denn die immaterielle Kommunikation verbraucht reale fossile Ressourcen. Sind diese verbraucht und wird auf atomare Energie zurückgegriffen, werden atomare Spuren das eigentliche Erbe der nächsten Generationen sein, nicht die kulturellen Artefakte.“ (Margit Rosen 2004). Wir werden uns mit diesen Überlegungen in einem Workshop auseinandersetzen und der „unsichtbaren“ Energie die eine oder andere Form verleihen.

Links: http://openresource.cc

http://1001suns.com

RAUS AUS DER HFG VII

Einmalige Veranstaltung – Spaziergang mit Prof. Michael Bielicky

Mittwoch, den  19.10. 16 Uhr / Treffenpunkt: Lichthof 3 vor der Cafeteria

Am Tag der Semestereröffnung, 19.10.2011, um 16 Uhr, laden wir zu einem „Raus aus der HfG“ Spazierseminar ein. Es gilt darüber nachzudenken, was es bedeuten könnte, als Medienkünstler im 21. Jahrhundert zu wirken. Welche Wirkung hat die heutige Informationsüberflutung auf die moderne Gesellschaft einerseits und welche möglichen Gefahren bringt die unsichtbare Datensammlung andererseits? Gibt es überhaupt wirksame künstlerische Strategien, die auf diese neuen Situationen adäquat reagieren können oder besteht die Gefahr, dass man als Kunstschaffender selbst nur noch zu einem kulturellen Umweltverschmutzer verkümmert? Erstsemester sind besonders willkommen!

Open Doors – Ein interaktives Kunstprojekt im Stadtraum Karlsruhe

INSTALLATIONEN, WORKSHOPS, KÜNSTLERISCHE FORSCHUNG

Vom 02. bis 11. September 2011 präsentierte die Kunstausstellung <OPEN DOORS/> interaktive Installationen, Workshops und Performance  im Stadtraum Karlsruhes.

Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt und Hedi Haase realisierten im vergangenen Jahr Konzepte unter dem Thema “Tür” / “Eingang” oder “Durchgang”. Die Ideen wurden im Rahmen des Seminars LOCKPICKING unter der Leitung von Prof. Michael Bielicky entwickelt und von der Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG gesponsert.

Die weite und vielfältig umgesetze Interpretation des Themas zeigte Werke verscheidener künstlerischer Herangehensweisen.

Hedi Haase separiert eine scheinbar willkürlich ausgewählte Fläche auf “öffentlichem Boden”. Ein schwarzes Absperrband mit der Aufschrift “bitte nicht betreten”  schränkt scheinbar ohne Grund einen Teil des öffentlichen Raumes ein. Um diese verbotene Zone stehen leere Stüle, arrangiert zu einer Art Zusschauerbereich.

Marianne Schmidt zeigte die Installationen “actualitas” an der HfG und dem Hauptbahnhof, sowie “storage” im Badischen Landesmuseum.’
Zu sehen ist die holografische Lichtprojektion eines schwarzen Loches. Ein “echtes” Schwarzes Loch ist eine solch starke Krümmung der Raumzeit, dass nichts von innerhalb nach außerhalb gelangen kann. Die Grenze dieses Bereichs wird Ereignishorizont genannt – ein Punkt an dem es kein Zurück gibt.

Die Installation „Grenzwert“ von Jens Stober und Jan Cordes besteht aus zwei Türrahmen mit Lichtschranken, welche alle Personen die den Rahmen durchschreiten zählen. Auf jedem Türrahmen befindet sich ein Bildschirm, der verschiedene Symbole/Piktogramme anzeigt. Dise weisen die Personen auf verschiedene Anordnungen und Verbote hin. Die gesammelten Daten werden auf einer Internetseite als Statistik ausgegeben.

Von der Keilschrift abgeleitet wurde am Computer eine neue Schrift generiert, welche mit einem USB-Stick in Tontafeln eingeprägt wurde. Diese unterlagen künstlichen Alterunsprozessen. Die hier als Ausgangspunkt dienende sumerische Keilschrift ist die heute älteste bekannte Schrift, bestehend aus strichförmigen Ikons. Durch eine bestimmte Strichkombination ensteht ein Code, welcher einen bestimmten Wert/Begriff symbolisiert. Das Prinzip blieb bis heute unverändert.

Fast vierzig Gastkünstler bereicherten die Eröffnung und den Abschlussabend mit Beiträgen aus den Bereichen Fotografie, Sound, Performance und Literatur. Jens Barth zeigte zur Eröffnung eine Tür-Projektion auf dem Werderplatz. Der litauische Gastkünstler Julijonas Urbonas präsentierte seine Installationen “Sounding Doors” am Hauptbahnhof und dem ZKM. Diese gewannen 2010 den Prix Ars Electronica.  Ein Workshopprogramm ergänzte seinen Besuch. Silke Scheuermann verfasste eigens für die Veranstaltungsreihe mehrere literarische Aufsätze, welche sie zur Vernissage dem Publikum vorstellte. Das französische Künstlerkollektiv RYBN bereicherte den Abend mit elektronischen Klängen. RYBN ist ein seit 2001 in Paris und Berlin arbeitendes autonomes Kollektiv. In Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus verschiedenen Feldern, spezialisieren sie sich auf interaktive & Netzwerk-Installationen, Performances und Interfaces.

Weitere Bilder : http://www.opendoors-ka.de/galerie.html

Offizielle Webseite:  www.opendoors-ka.de

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     English version

INSTALLATIONS, WORKSHOPS, ARTISTIC RESEARCH

From September 2. till 11. the exhibition <OPEN DOORS/> presented interactive installations, workshops and performances in Karlsruhe’s urban space. Installations by Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt and Hedi Haase  were shown in the urban space. The concept that deals with the topics “door” / “entrance” or “passage” was developed in Prof. Michael Bielicky’s seminar “LOCKPICKING” and was sponsored by Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG. The wide and varied interpretation of the theme showed works of different artistic approaches.

     Hedi Haase separates an apparently randomly selected area on “public land”. A black barrier tape that says “please do not enter” restricts a part of public space for no apparent reason. Chairs are arranged around this resrticted area to some kind of spectator area.

     Marianne Schmidt showed the installations “actualitas” at the HfG and the main railway station, as well as “storage” in the Baden State Museum. What you see is the holographic light projection of a black hole. A “real” black hole is such a strong curvature of spacetime, that nothing can go from inside to outside. The limit of this area is called the event horizon – the point where there is no turning back.

The installation “Grenzwert” (limit) of Jens Stober and Jan Cordes consists of two door frames with photocells, which count all people passing through the frames. On each door frame is a screen which shows various symbols/pictograms. These point out various orders and prohibitions to the people. The collected data is displayed on a website as a statistic.

Deriving from the cuneiform writing a new font was generated on the computer, which was embossed with a USB drive into clay tablets. These were subject to artificial aging processes. The Sumerian cuneiform which serves as a starting point here is the oldest known writing today, consisting of line-shaped icons. Through a combination of specific lines a code results, which represents a particular value/term. The principle remains unchanged to this day.

The opening and closing night were enriched by almost forty guest artists with contributions from the fields of photography, sound, performance and literature. Jens Barth showed a door projection at the Werderplatz on the opening. Lithuanian guest artists Julijonas Urbonas presented his installations “Sounding Doors” at the Central Station and the ZKM. Those won the 2010 Prix Ars Electronica. A workshop program completed his visit. Silke Scheuermann specially wrote several literary essays specifically for this event, which she presented to the public at the opening. French artist collective RYBN enriched the evening with electronic sounds. RYBN is an autonomous collective working in Paris and Berlin since 2001. In collaboration with experts from different fields, they specialize in interactive and network installations, performances and interfaces.

pictures : http://www.opendoors-ka.de/galerie.html

website:  www.opendoors-ka.de

Open Doors – ein Interaktives Kunstprojekt im Stadtraum Karlsruhes

Vom 02. bis 11. September präsentierte die Kunstausstellung interaktive Installationen, Workshops und Performance im Stadtraum Karlsruhes.

Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt und Hedi Haase zeigten Installationen im öffentlichen Raum. Die Konzepte zum Thema “Tür” / “Eingang” oder “Durchgang” wurden im Rahmen des Seminars “LOCKPICKING” unter der Leitung von Prof. Michael Bielicky entwickelt und von der Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG gesponsert. Fast vierzig regionale und internationale Künstler bereicherten die Eröffnung und den Abschlussabend mit Beiträgen aus den Bereichen Fotografie, Sound, Performance und Literatur. Der litauische Gastkünstler Julijonas Urbonas zeigte seine Installationen “Sounding Doors” am Hauptbahnhof und dem ZKM und hielt Workshops im Kunstraum Morgenstrasse.

Weiterführende Informationen: Alle Projekte

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    English version

From the 2nd to the 11th of September the art exhibition presented interactive installations, workshops and performance in the town space of Karlsruhe.

Jens Stober, Jan Cordes, Marianne Schmidt and Hedi Haase showed installations in the public space. The drafts on the subject “door” / “entrance” or “passageway” were developed within the scope of the seminar “LOCKPICKING” under the direction of Prof. Michael Bielicky and were sponsored by the Franz Schneider Brakel GmbH + Co. KG. Nearly forty regional and international artists enriched the opening and the final evening with contributions from the areas of photography, sound, performance and literature. The Lithuanian guest artist Julijona Urbonas showed his installations “Sounding Doors” in the central station and the ZKM and held workshops in the art space Morgenstrasse.

Additional information: All projects